6 Hin und Weg Eiswand Taschach Teil1

Reisebericht

Hin und weg - Eiswand Klettern im Pitztal

Martin, ein Stammkunde von uns, will ins Eiswand-Geschehen eingreifen. Den Wunsch hat er schon länger geäußert, also fixierten wir einen Termin zur „klassischen“ Eiswand-Zeit, nämlich Mitte Mai, e voila:

Scheinbar begegnet man sich an entlegenen Orten leichter

Los geht’s am Freitagmittag im Pitztal. Mit Rädern und nicht ganz unbeträchtlich schweren Rucksäcken kurbeln wir die ersten Meter hinauf Richtung Taschachhaus, ehe uns die dicken, talfüllenden Nassschneelawinenkegel, die hier vor einigen Wochen abgegangen sind, den Weg versperren. Die Räder werden gebunkert und nahtlos geht’s mit Skiern weiter. Nach insgesamt 3 Stunden sind wir oben am Taschachhaus.

Hier erwartet uns ein guter Winterraum und einige weitere Aspiranten für die Taschachwand, den Pitztaler Eisexpress (mehrere Wände in Folge) und die Wildspitze.

Scheinbar begegnet man sich per Zufall an entlegenen Orten leichter… Ich treffe zwei Bergführerkollegen, zwei weitere Freunde eines Kollegen und zwei Jungs, die vor zwei Jahren bei Mountain Elements einen Eiskurs gemacht haben. Freut uns, wenn das was man tut und vermittelt, sich in der Folge weiterentwickelt. Die Burschen werden morgen den Eisexpress angehen.

Wir tauschen die Skistöcke gegen die Eisgeräte

Es ist Mai und deswegen haut uns unser Wecker morgens früh aus den Federn: 4.00 Uhr, kurzes Frühstück. In der Morgendämmerung traben wir langsam die gefrorenen Hänge mit Ski zum Einstieg der gemächlich aufsteilenden Wand. Mit den Latten am Rucksack stapfen wir eine Rinne empor, ehe die Wand weitläufiger wird. Wir haben eine gute Spur im brockigen Schnee des unteren Wandteils. Eigentlich fein, aber natürlich zehrt das steile Steigen an den Kräften. Ab der Hälfte der Taschachwand steilt diese merklich auf. Wir tauschen die Skistöcke gegen die Eisgeräte und walzen wie kleine Raupen die Flanke empor. Martin spürt, dass wir die 3000er-Marke inzwischen hinter uns gelassen haben, aber kämpft sich wacker weiter nach oben. Die atemberaubenden Tiefblicke tun ihr Übriges dazu ;-). Der Taschachferner liegt weit unter uns, die Skitourengeher dort unten erkennen wir nur noch als Miniaturmännchen.

Oben angekommen ist mein Kunde stolz, müde, glücklich und vor allem um seine erste Eiswanderfahrung reicher. Wir lassen die möglichen nachfolgenden Wände weg, denn für die erste Eiswand reichen 600m. Schlappen also nur noch kurz in die Scharte unterhalb der benachbarten Petersenspitze, um von hier die wunderschöne Gletscherrampe zum Wandfuß abzufahren. Ein spektakulärer Weg mit perfekter Aussicht auf die soeben durchstiegene Eiswand, mit ihrer markant steilen Ausstiegsflanke.


Im perfekten Frühjahrsfirn rauschen wir unter der Wand vorbei. Übrigens ein Skiabschluss für 2012 wie er besser nicht sein kann. Als wir an unseren Fahrrädern ankommen, sind wir froh, die Skischuhe gegen Turnschuhe tauschen zu dürfen und das Gewicht des schweren Rucksacks nur „passiv“ transportieren zu müssen. Gemütlich rollen wir talauswärts zum Parkplatz. Unser kleines Abenteuer ist vorbei, die Gemeide der Eiswandgeher hat ein Mitglied dazu gewonnen und uns geht’s gut, wenn unsere Kunden nach gemeinsamen Bergfahrten stolz und überglücklich die Heimreise antreten… schee war’s, Martin!

5 Hin und Weg Eiswand Taschach Teil2

Fazit

Im Mai machen sich der Bergführer Benno und sein Kunde Martin auf den Weg zur Taschachwand im Pitztal, überwinden steile Anstiege und erleben Martins erste Eiswand, bevor sie im Frühjahrsschnee zurück zum Ausgangspunkt radeln und das Abenteuer erfolgreich abschließen.

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