Reisebericht
Skitour über die Alpen – Von Bruneck nach Kufstein
Sonntag, 22. Februar - Benno
Hopphopp!…alles sortiert! Und? Brauch ich noch was? Fehlt etwas
ganz wichtiges? – Auf meiner Wohnzimmercouch liegen allerlei
Ausrüstungsgegenstände und Klamotten…Ach Moment!?…Wir steigen ja ins
Taxi in Kufstein ein und alles was da mit Richtung Südtirol fährt muss
ja wieder zurück getragen werden. So ist das!!
…die Schuhe, die ich jetzt anziehe, wenn ich zur Haustür’ rausgeh’, muss
ich dann also von Bruneck nach Kufstein tragen, alles klar! Dann:
Flipflops. Zugegebenermaßen komisch für Ende Februar…
Sonst läuft erst mal alles wie gewohnt: Alles dabei oder auch
nicht…sehen wir dann schon, Treffpunkt mit allen Teilnehmern in Kufstein
funktioniert, auch hier ein „Hakl dahinter“, passt. Auch der
Samstagsstau auf der Brennerautobahn, trägt zum Gefühl bei, dass alles
normal ist.
Wobei „normal“? Wir fahren ja auf die Alpensüdseite, ergo es hat Schnee!
Und auch vergangene Nacht sind einige Zentimeter dazu gekommen und
gerade als wir im abendlichen Südtirol ankommen, reißt der Himmel mehr
und mehr auf. Die Stimmung ist gut, wir sind gut drauf, dennoch
konzentriert und gespannt…Morgen geht’s richtig los!
Sonntag, 23. Februar - Fabian
Gestern Abend wurde beschlossen: wer zu spät kommt, zahlt Schnaps. Es kann also lustig werden. Zum Glück halten sich die Verspätungen bisher in Grenzen und es kann pünktlich losgehen! Gestärkt von Südtiroler Spezialitäten geht es gemütlich dahin und wir staunen nicht schlecht, dass der Winter in den Südalpen noch nicht abgeschafft wurde. Außerdem bescheren uns die brav geleerten Teller von gestern Sonnenschein und gigantische Ausblicke auf das Dolomiten-Panorama. Im Aufstieg zur Schwarzen Wand zunächst nur Richtung Süden, ab der Überquerung dann auch nach Norden. Der pulvrige Neuschnee auf dem schattigen und flachen Talzustieg weicht langsam einem leicht gepressten Deckel, die zunehmende Steilheit tut ihr Übriges, dass wir uns die bevorstehende Abfahrt hart erarbeiten müssen. Zum Glück hat uns eine Gruppe Südtiroler Locals das Spuren abgenommen, so dass sich unsere Bergführer voll auf das Zählen der Spitzkehren konzentrieren kann ☺. Das kleine 1×1 wird wohl auch in der Bergführerprüfung abgenommen.
So schön und anstrengend der Aufstieg war, das Highlight der Tages soll
aber die Abfahrt werden (was zu diesem Zeitpunkt aber noch keiner weis
….). Die ersten paar hundert Höhenmeter sind fast noch als pulvrig
einzustufen – nichts anderes haben wir auch erwartet, wir sind ja
schließlich zahlende Gäste ;-). Weiter unten wird es dann spannend. Nach
einem kurzen „links oder rechts von der Schlucht?“ entscheiden wir uns
für die Mitte. Eine gute Wahl! Spektakulär geht es im
Pillow-Hopping-Style den Bachgraben steil hinunter. Teils mit Glück,
teils mit Verstand, Intuition und vor allem viel Spaß suchen wir uns die
Route durch fast kaskadenartiges Gelände. Zermürbend, aber einmalig
zieht sich die Wasserfall-Abfahrt ins Tal. Wo der Bach aufhört wird der
Wald dichter, zum Glück schaut der Förster nicht zu!
Im Tal angekommen skaten wir uns zum krönenden Abschluss noch gute 2km die nassgeschwitzten Hemden auf der Höhenloipe trocken.
Unkonventionell – unvergesslich.
Der erste Tag war gleich ein highlight, so kann es
weitergehen…vorausgesetzt die Oberschenkel erholen sich bis morgen. Für
genügend Flüssigkeit ist am Abend in jedem Fall gesorgt…
Montag, 24. Februar - Brigitte
Nach einer fast schlaflosen Nacht starten wir den Morgen mit einem
superleckeren Frühstück mit allem drum und dran. Und das um 6. 00 Uhr!
Unser heutiges Ziel: die Löffelspitze mit knapp 3200m. Ein bisschen bang
war uns allen schon, ob sich die Oberschenkel von unserer gestrigen
Tour soweit erholt haben, um die heute geplanten 1700 Höhenmeter zu
schaffen? Wir werden sehen! Pünktlich um 7.00 Uhr waren wir zur Freude
unserer Bergführer alle fertig (schon wieder gibt’s am Abend keine Runde
Schnaps für alle ☹).
Zuerst ging es ca. 6 km flach zur Knuttenhütte. Ha! Die war
bewirtschaftet und ich hätte es mir durchaus vorstellen können hier
einen Einkehrschwung zu machen. Aber dazu war freilich keine Zeit, denn
wir hatten noch einen langen Weg vor uns. Viele Kilometer und viele
Höhenmeter. Leider hat sich an der Knuttenhütte Martin von uns
verabschiedet. Er hatte festgestellt, dass er dem Ganzen konditionell
nicht gewachsen ist und hat sich entschlossen abzubrechen. Schade!
Für uns ging es dann weiter zum Klammljoch. Unberührte, einsame
Landschaft wo man hinschaute…. Strahlender Sonnenschein – wow, wann
erlebt man sowas schon? Fantastisch!
Nach einer kurzen Abfahrt ging’s dann in ein endlos erscheinendes Tal,
das sich bis zur Scharte hinzog. Die Löffelspitze und die Scharte in
weiter Ferne! Irgendwann aber erreichten wir die Hänge, die zur Scharte
hinaufführten. Puh, da brannten langsam die Oberschenkel und die Sonne.
Benno und Michi haben auch noch alles gespurt, aber außer einer toten
Gams gab es in diesem Tal nichts. Endlich erreichten wir die Scharte und
da wartete eine Überraschung: wir schauten alle ganz schön blöd, als
wir einen Blick in unsere Abfahrtsrinne riskierten -Steilst…und wir
wurden unruhig, wie sollen wir da denn runterkommen? Die ersten 50m auch
noch Felsen – ohje! Aber Benno und Michi beeindruckte das nur ein
bisschen, schnell bauten sie einen Stand, Benno sicherte Michi, der
zuerst über die Felsen abrutschte, dann bewusst ein kleines Schneebrett
abtrat. Dann ist er weiter die ca. 50° steile Rinne abgerutscht. Ich
hätte nie die erste sein wollen in dieser Rinne. Nacheinander haben wir
es dann dem Michi nachgemacht und haben die Schwierigkeiten mehr oder
weniger mutig überwunden. Sauber Michi und Benno! Inklusive der 2
Bergführer waren wir alle erleichtert gut runter gekommen zu sein.
Anschließend konnten wir die tollen Hänge mit wahnsinns-Powder nur noch
genießen. Ein unvergesslicher Tourentag, bleibende Eindrücke, einfach
super. Nachdem wir uns in Kasern mit einer leckeren Brotzeit und einigen
kleinen Bierchen gestärkt haben, freuen wir uns jetzt schon wieder aufs
Abendessen – das letzte mal in Südtirol. Danke an Benno und Michi für
den wunderschönen Tag!
Dienstag, 25. Februar - Robert
Nach einem sehr leckeren Abendessen mit lokalen Spezialitäten ging
es zeitig ins Bett, denn am nächsten Morgen wartete schon um 6.15 Uhr
das Taxi, um uns ein paar Kilometer talabswärts zum Ausgangspunkt
unseres heutigen Tagesziels zu bringen: Die Wollbachspitze, 3209m.
Wie in den letzten Tagen konnte wir keine Wolke am Himmel erkennen und
nach einigen Metern im Wald musste schon die erste Schicht der Klamotten
weichen, so warm war es.
Nach einer guten halben Stunde öffnete sich das Tal und man konnte die
Wollbachspitze hoch über dem Talkessel erkennen. Ein langer Weg stand
uns also noch bevor!
Eisiger Untergrund machte den Aufstieg beschwerlicher als gedacht und je
nach Hanglage war es trotzdem brüllend heiß. So kam schon der Ruf nach
einer Badehose auf!
Je höher wir kamen um so angenehmer wurde es, so dass wir nach 2 Pausen
in der Sonne endlich auf der Scharte angekommen waren. Blieb also nur
noch die Flanke zum Gipfel.
Ein eisiger Wind kam auf und machte uns die letzten Meter schwer. Nach
einiger Zeit mussten die Skier an den Rucksack und die letzten Meter zu
Fuß waren nochmals eine Herausforderung für die ganze Gruppe. Nach einer
sehr kurzen Gipfelrast (zu viel Wind!) mussten wir auf der anderen
Seite mit Steigeisen absteigen. Hier mussten Benno und Michi nochmals
unterstützen, so dass alle heile unten am Gletscher ankamen. Es folgte
die Abfahrt, über die man hier nicht viele Wort verlieren muss. Der Wind
hatte beste Arbeit geleistet, so dass der stark verpresste Schnee allen
in der Gruppe große Probleme bereitete. Aber das Wetter und damit auch
der Schnee lassen sich ja bekanntermaßen nicht ändern.
Ergo… Top: Berghotel Kasern, Grat von und zur Wollbachspitze, Panorama vom Gipfel
Flop: windgepresster Schnee bei der Abfahrt.
Mittwoch, 26. Februar - Christian
Nach einer Nacht im Lager klingelte um 5.30 Uhr der Wecker.
Frühstück und um 6.30 Uhr bringt uns das Taxi nach Bärenbad, hier
versperrt dem Taxi eine Schranke den Weg, dementsprechend auf Skiern und
zu Fuß die 400m zur Staumauer weiter.
Das Taxi fuhr wieder talauswärts und Brigitte wurde von ihm mitgenommen.
Ihr Knie schmerzte nach einem Sturz vom Vortag und ein Weitergehen war
leider für sie nicht möglich. Sehr Schade!
Durch endlose Tunnels ging es weiter zum eigentlichen Ausgangspunkt
unserer Tour. Dann über weite Hänge steil bergwärts nicht wie sonst mit
weiten „Hatschern“. Das Panorama war gigantisch. Rückblickend zur
Wollbachspitze, sah man nun, dass der Föhn am Alpenhauptkamm anstand und
ins Tal abfiel. Bei uns war noch bestes Wetter. Nach einer längeren
Pause brachten wir die letzten 500 Höhenmeter hinter uns. An der Scharte
stürmte es schon mehr. Michi und Benno suchten einen Übergang zur
Nordseite, in der Zeit kam auch die Föhnwalze immer näher. Den Übergang
bezwangen wir durch eine kleine Rampe. Auf der Nordseite tobte der Föhn,
aber der Schnee war noch pulvrig!
Über weite Hänge fuhren wir schnell talauswärts, der Wind blies uns vom Berg ;-)…
Auf einer Fahrstrasse weiter talauswärts bis zum kurzen Zwischenstopp
auf einer kleinen Alm, wo wir unseren Flüssigkeitshaushalt wieder ins
Gleichgewicht brachten. Weiter der Straße folgend ging es nach Gerlos.
In den letzten Tagen sahen wir ziemlich wenig Menschen, hier ist es ganz
anders. Hier hat uns der Skizirkus eingeholt.
Donnertag, 27. Februar - Liane, Franz & Robert
Nach einer lauten Nacht in Gerlos sind wir gestärkt mit einem guten Frühstück gestartet. Mit Bus und Taxi geht’s nach Königsleiten. Mit dem Lift waren die ersten Höhenmeter gleich erledigt und danach ging’s mit den Fellen auf den Ochsenkopf.
Es folgte eine super Pulverschneeabfahrt zum Gasthof Moderstock, wo sich
alle mit Kässpatzen etc. stärkten für die kurze Taxifahrt nach
Hopfgarten ☺.
Dann ging’s rauf auf die Hohe Salve, wieder runter , wieder rauf usw. bis wir schließlich in Ellmau landeten.
Hier in unsere Unterkunft eingelaufen, den örtlichen Supermarkt gestürmt
um sehr gesunde Getränke und Speisen zu holen ;-). Um 18.00 Uhr Uhr
belagerten wir die hiesige Pizzeria und nach Einnahme der namensgebenden
Speise und einer Runde Schnaps verließen wir die Lokalität und
versuchten im ruhigen Ort Ellmau zu schlafen…Wetter war wieder super,
Aussicht grandios!!
Freitag, 28. Februar - Michi
Was ist das? Es schneit!
Zum ersten Mal in dieser Woche gibt es Niederschlag. Doch zum Glück ist
es Schnee! Unser Taxifahrer, der uns zur Wochenbrunner Alm bringt, hält
uns denk ich für verrückt, bei diesem Wetter eine Skitour zu gehen.
Zudem müssen wir die Ski erst mal 30 Minuten tragen, bevor wir durch den
schönen Wald Richtung Gruttenhütte mit Skiern aufsteigen können. An der
Hütte angekommen, zeigt sich schon ein bisschen die Sonne und wir sind
uns einig, dass wir auch heute wieder Glück mit dem Wetter haben werden!
Auch den letzten Übergang ins Kaisertal gibt’s bei eben kaiserlichem
Wetter!
Mit den Harscheisen geht es den steilen Westhang Richtung Kopftörl
empor. Dann heißt es Ski an den Rucksack und Steigeisen anlegen. Denn
jetzt geht es über einen verschneiten Klettersteig zur Scharte hinauf.
Schwindelfreiheit ist hier gefordert. Doch eine gute Spur und die zum
Teil aus dem Schnee ragenden Stahlseile ermöglichen einen reibungslosen
Aufstieg und wir sind glücklich, als wir gegen elf Uhr alle im Kopftörl
stehen und wir den letzten Aufstieg der Skitouren-Transalp hinter uns
gebracht haben.
Die Abfahrt in den Hohen Winkel wird nochmals ein Genuss! Hier finden
wir doch tatsächlich noch feinsten Powder und die Aussicht auf die hohen
Wände von Totenkirchl und Kleiner Halt belohnen uns noch einmal für
alle Strapazen.
Mit ein paar kurzen Tragepassagen erreichen wir schon bald die
Klaushütte. Hier ziehen wir die Ski ein für allemal aus und montieren
sie auf den Rucksack. Von hier aus müssen wir zu Fuß bis nach Kufstein
gehen. Doch die Vorfreude auf das wohlverdiente Bier auf halber Strecke
am Pfandlhof macht uns den Abstieg leicht.
Als wir kurze Zeit später auf der Terrasse am Pfandlhof sitzen, fangen
wir langsam an zu verstehen was wir in den letzten Tagen alles erlebt
haben, wieviele unzählige Eindrücke wir aus dieser Woche im Kopf haben.
Wahrscheinlich hätten wir noch ewig auf der Sonnenterrasse sitzen
können….doch auch die letzten 30 Minuten hinunter ins bereits
frühlingshafte Kufstein wollen noch gemeistert werden.
Wir haben’s geschafft! Unsere Skitour über die Alpen. Unvergesslich.
Unsere Experten in diesem Bericht
Passende Reisen zu diesem Bericht
Noch nicht das Passende gefunden?
Dann gibt's mehrere Möglichkeiten! Hast Du schon unser "digitales Trüffelschwein", den Mountain Elements Tripfinder, ausprobiert? Mit ihm kannst Du nach unterschiedlichsten Kriterien filtern und erhältst dann ein individuelles Ergebnis, was entsprechend Deiner Präferenzen so alles an Touren bei uns in Frage kommt!
Oder Du sendest uns sozusagen "hand-made" einfach eine individuelle Anfrage. Wir freuen uns, Dir ein Programm maßzuschneidern - denn das ist unser Steckenpferd. Oder Du rufst uns einfach an... Unser Office-Team steht Dir gerne mit Rat und Tat zur Seite!