Segeln und Klettern in Kroatien

Die Idee das Thema Segeln und Klettern zu kombinieren entstand natürlich irgendwann im tiefsten Winter: Nämlich als uns mal wieder eine Winterdepression heimsuchte, die Schneeverhältnisse noch zu wünschen übrig ließen und an Eis bestenfalls beim Abtauen der hauseigenen Gefriertruhe zu denken war. Frustshopping war angesagt: Schwupp die wupp charterten wir ein Schiffchen in Kroatien für den Sommer und ohne große Mühe war binnen weniger Wochen eine schlagkräftige Crew zusammengestellt. Infolge immenser Begeisterung für das Projekt und eines zugegebenermaßen rotweinlastigen Abends erhöhten wir kurzfristig sogar auf zwei Schiffe, um dies am nächsten Morgen sofort wieder rückgängig zu machen. Fest stand indes, dass Anfang Juni 10 wackere Matrosen die kroatische See um Split und die benachbarten Inseln unsicher machen würden.

„Warum nicht zeigen….

…wenn‘s einem gut geht“ pflegt ein sehr guter Freund von mir stets zu sagen. Das war auch der Satz, der mir in den Sinn kam, als ich unser 50 Fuß „Schiffchen“ das erste Mal betrat. Alles fein aus Holz verkleidet, drei Bäder, 5 eigene „Zimmer“ und definitiv Stauraum für mehr als 2 Badehosen…

Aber schauen wir erst mal auf Deck: Wenige Meter nach Verlassen des Hafens setzen wir die Segel. Eine laue Abendbrise weht zwischen Festland und den Inseln. Wir gleiten hinaus und zufriedenes Grinsen macht sich breit. Hammerboot, eine Woche Klettern am Meer, Baden in traumhaften Buchten und abends Fischessen in kleinen Fischerorten…ein verdammt hartes Los, das uns die nächsten 7 Tage zu ereilen scheint ;-).

Wenig später ankern wir in einer ruhigen, idyllischen Bucht bei Brac. Das Wasser ist glasklar und trotz der fortgeschrittenen Stunde wollen wir noch hinein ins kühle Nass der kroatischen Adria. Wir fühlen uns wie neu geboren, genießen eine mediterrane „Brotzeit“ auf Deck, die Sonne geht unter… kein Kitsch, sondern Tatsache. Und weil dieser Tag so gelungen endet, fangen wir den nächsten gleich wieder so an: Baden, Frühstücken, die Sonnenstrahlen aufsaugen. Fast könnte man vergessen, dass wir ja Segeln und Klettern wollen.

Gute Kletterei an festem Fels. Allerdings war Brac nur ein Auftakt-Zwischenstop und am Abend fahren wir weiter um am nächsten morgen in Omis, einem kleinen aber schmucken Dörflein am Festland den hiesigen Klettergebieten einen Besuch abzustatten. Toprouten v.a. in den unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden, bombenfester Fels und Felspotential ohne Ende. Kein Wunder, dass die Stadt Omis sich jüngst für die Erschließung der Kletterfelsen stark macht. 

Doch das Klettergebiet war erst der erste Höhepunkt des Tages. Bei der Weiterfahrt ist durch eine lokale Windverstärkung das Meer aufgewühlt und unbarmherzig hacken starke Windböen auf unsere eh schon reduzierte Segelfläche ein. Die Stimmung ist gut und alle haben auch irgendwie Bock drauf, als „Matrosen“ gefordert zu sein und tatsächlich „aktiv“ zu segeln. Nach zwei Stunden ist alles vorüber, auch Stefan, dem der nicht unbeträchtliche Wellengang zu schaffen gemacht hat, bekommt wieder Farbe ins Gesicht nicht zuletzt durch einen Sonnenuntergang, der seines Gleichen sucht.

Jetzt sind wir voll in unserem Segeltrip angekommen. Super Kletterei und das Segeln entpuppen sich mehr und mehr als erlebniseiche, abenteuerliche und doch exquisite Kombination.

Die folgenden Tage verbringen wir vor der Küste der Insel Hvar. Hier gibt es zahlreiche lohnende Gebiete, bei denen jedes für sich einen Besuch wert ist. Vor allem Milna und „LittleThailand“ begeistern unsere Kletterherzen. Und immer wieder genießen wir die Freiheit am offenen Meer zwischen den Spots zu segeln, abends die wunderschönen Fischerhäfen anzusteuern und auch Zeit zu haben, einfach an Bord die Seele baumeln zu lassen.