1 Locker vom Hocker

Reisebericht

Schüsselkarspitze – „Locker vom Hocker“

Ein letzter alpiner Ausritt sollte es noch sein dieses Jahr. Aber wohin? Dolomiten, wieder mal Wilder Kaiser, Wetterstein? – Wetterstein, YES! Nachdem sich die Klettereien am Schüsselkar insbesondere im Herbst anbieten, war schnell klar wohin.

Und wenn schon, denn schon: „Locker vom Hocker“, 1981von keinen Geringeren als Wolfgang Güllich und Kurt Albert erstbegangen, eilt bekannntermaßen dieser Tour ein gewisser Nimbus voraus. Uiui – aber okay, wir schaun mal hin.

kommt man um den ein oder anderen beherzten Run-Out nicht drum rum

Den Zustieg über die Wangalm hatten wir in lächerlichen 2 Stunden hinter uns gebracht und ja: Mountain Bike ist von Vorteil und E-Bike von noch größerem Vorteil. Just ;-) standen wir dann also am Einstieg vor der massiven, steilen und extrem kompakten Kalkmauer. Erste Seillänge, 45m, 7+ und mit offiziell einem einzigen Schlaghaken nicht direkt übersichert. Uns wurde schnell klar, dass man sich hier a) richtig konzentrieren sollte, b) den Finger definitiv aus dem Allerwertesten nehmen musste, und aus Gefühl a) und b) folgte, dass wir es offenkundig nicht mit einer Plaisirkletterei zu tun hatten…

Also mal los, ich bin dran. Von der kühnen Optik einigermaßen beeindruckt steige ich langsam höher. Und tatsächlich: die Felsqualität ist extrem gut, die Absicherung ist machbar, und trotzdem kommt man um den ein oder anderen beherzten Run-Out nicht drum rum. Nach tatsächlich 45 Metern komme ich endlich zum (sanierten) Stand – ein kleiner Freudenschrei – heftiger Kaltstart!

Tom kraxelt solide hinterher und widmet sich auch schon der 2ten Seillänge. Ein Schlaghaken 10m über uns signalisiert das Zwischenziel von Etappe Nummer 2. Tom trifft die Querung zu selbigem Haken – für die es sicher mehrere Lösungen gibt – recht gut, meistert die Stelle und klettert an großen Piazschuppen zum nächsten Stand.

Nun der einzige Schönheitsfehler der Tour: Die logische Linie würde eigentlich entlang eines etwas grasigen, nicht all zu steilen Risses empor führen. Güllich und Albert hatten sich aber offensichtlich den zentralen Teil des Plattenpanzers in den Kopf gesetzt, und somit folgt eine waagrechte 10m Querung nach links mitten ins graue Nirgendwo, zentral in die Wand. Auch schön – und beeindruckend.

Konzentriert klettert er auf leisen Sohlen durch das graue Meer aus kompaktem Kalk.

Über uns pranken in dieser 8-Minus-Platten-Länge 2 Bohrhaken. Sportkletter-Feeling mag trotzdem nicht so recht aufkommen, denn Nummer 1 befindet sich erst nach der Schlüsselstelle und Nummer 2 dann 15 Meter drüber…Tom fasst sich ein Herz, piazt zur schweren Stelle und schafft es, die „Offene Tür“ bei der Querung in die Platte nicht aufgehen zu lassen. Konzentriert klettert er auf leisen Sohlen durch das graue Meer aus kompaktem Kalk. Nach 35m dann wieder Stand – gut gemacht! Die letzte schwere Länge führt über einen schönen Piazriss zu einem großen Absatz.

Man könnte weiter klettern, aber die Schwierigkeiten liegen hinter uns. Der schnelle Weg nach unten führt über die Nachbarroute, die „Knapp-Köchler“. Diese seilen wir zurück zum Wandfuß und freuen uns, diesen Klassiker im Sack zu haben.

Resümée: Die „Locker vom Hocker“ ist eine super Route mit atemberaubender Felsqualität. Im Vergleich zum prominenten Nachbarn im Wilden Kaiser, den Pumprissen, ist „Locker vom Hocker“ von den Kletterstellen her einen Tick schwerer, allerdings weniger anhaltend und damit physisch nicht ganz so fordernd – so zumindest unser Eindruck. Ach ja, eines ist aber in jedem Fall klar: It’s a must!

p.s. Topo von Darhano L. Rieser recht brauchbar!

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