Reisebericht
Lawinenkurs Weidener Hütte
Früh morgens starten wir gemeinsam zu unserem Lawinenkurs in Bad Aibling und rollen hinein ins Inntal. Der Himmel ist wolkenlos, die Luft klirrend kalt. Wir kurbeln die Straße Richtung Innerst hinauf, schnallen die Ski an und traben gemütlich in eineinhalb Stunden zur Weidener Hütte, unserem Stützpunkt für die nächsten vier Tage.
Der Einstieg in die komplexe Materie "Verschüttetensuche" ist geschafft
Nach kurzer Stärkung mit ganz hervorragenden Speckknödeln geht’s an die Arbeit. Christoph, Matthias und Fabi machen die ersten Erfahrungen mit ihren VS-Geräten: Großer VS-Check, generelle Funktionsweise der Geräte und das Markieren einzelner Verschütteter ist im Handumdrehen erlernt und schon wird gesucht. Zunächst kommt es drauf an, weitere Erfahrungen mit dem eigenen VS-Gerät zu machen. Der Einstieg in die komplexe Materie „Verschüttetensuche“ ist geschafft. Nach so viel neuem Input lassen wir das Ganze erst mal setzen und machen einen kleinen Abendspaziergang durch den stiebenden Powder. Nach kurzer Pause auf der Hütte beschäftigen wir uns noch mit der Auslösemechanik von Schneebrettern. Denn nur wer weiß, wie die Dinger funktionieren, kann verstehen, was des Pudels Kern ist.
Am nächsten Morgen geht’s an die konkrete Tourenplanung. Die Burschen lernen mit dem Tool Snowcard umzugehen, bekommen die notwendigen Informationen zur Interpretation des Lawinenlageberichts und des Geländes auf der Landkarte des Gebiets. Nach akribischer Vorbereitung mehrerer Aufstiegs- und Abfahrtsvarianten geht’s endlich los, hinauf Richtung Horbarjoch. Das Wetter ist eigentlich schön, die Sicht ein bisschen diffus und der Lagebericht wirft ab 2000m Höhe einen 3er aus. Für die Crew also eine Herausforderung, inwieweit die einzelnen Alternativen hinsichtlich Aufstieg und Abfahrt funktionieren.
Ein entscheidungsreicher Tag nimmt sein Ende
Schon früh brechen wir die erste Aufstiegsalternative ab. Nach kurzer Analyse der Situation anhand der Snowcard sind wir uns einig, dass auf die zweite Aufstiegsalternative ausgewichen werden muss. Nun heißt es für uns statt Nordostrampe den Nordrücken des Horbarjochs hinauf zu spuren. Dies gelingt gut, bis uns kurz vor dem Gipfelgrat erneut ein heikler Hang bei diffusem Licht skeptisch macht. Treffsicher argumentieren Christoph, Matthias und Fabi gegen eine Begehung dieses triebschneebepackten Hanges. Wir schultern die Ski und weichen in leichter Kletterei kurz auf den linken Grat aus, ehe wir den Horbarvorgipfel sicher erreichen.
Der Blick der drei hat sich hinsichtlich der aktuellen Verhältnisse geschärft. Die Gruppe verwirft auch die steile Abfahrtsvariante zur Grafensalm und wir befahren den Nordrücken etwas weiter westlich als beim Aufstieg. Ein kurzes Intermezzo bietet eine spontane VS-Suchübung während der Abfahrt. Bald danach rauschen wir durch tuxer-canadian-powder sicher zur Hütte. Ein entscheidungsreicher Tag nimmt sein Ende und als Nachschlag gibt’s einige facts zu lawinenbildenden Faktoren.
Auch Tag 3 steht ganz im Zeichen der praktischen Tourenplanung und -durchführung. Mit Spannung wird der neue Lawinenlagebericht erwartet, die darauffolgende Tourenplanung geht zügig von der Hand. Schnell sind die kritischen Stellen der Tour gefunden, Checkpunkte bei den einzelnen Varianten festgelegt und kritische Expositionen und Hangneigungen benannt. Bei strahlend blauem Himmel geht’s Richtung Halslspitze, deren Gipfel wir über den Südrücken ersteigen. Bei der nordseitigen Einfahrt vom Nurpensjoch zur Haglhütte entscheiden wir uns für deren Befahrung, mit der Prämisse hier peinlich genau auf Vorsichtsmaßnahmen im Gelände zu achten. Einzeln geht’s die ersten beiden Hänge hinab, bevor wir entspannt in den Nurpensgrund gleiten. Hier entscheiden wir spontan, dass ein direkter Wiederaufstieg zum Nafingköpfl lawinentechnisch durchaus vertretbar ist. Auch hier sind die beiden wichtigen Checkpunkte im Gelände schnell benannt und Matthias und Fabi spuren geradezu routiniert die beiden kritischen Hänge empor. In den letzten nachmittäglichen Sonnenstrahlen düsen wir zurück zur Hütte.
Am letzten Tag widmen wir uns nochmals intensiv komplexeren Notfallsituationen. Alle üben das Auflösen von Mehrfachverschüttungen und auch taktische Probleme bei derartigen Problemsituationen werden in verschiedenen Szenarien durchgespielt. Zum Abschluss gibt’s nochmals einen „heißen“ Durchgang, bei dem der Ernstfall ein weiteres Mal geprobt wird. Diesmal läuft die Zeit. Aber Christoph, Matthias und Fabi bleiben cool, können die gelernten Praktiken zielsicher umsetzen und haben sich schnell als gut funktionierendes Team aufgestellt. Binnen weniger Minuten sind alle „Verschütteten“ geborgen.
Bei einer Abschlussbrotzeit auf der Hütte klären wir noch die letzten offenen Fragen, ehe der sympathische Hüttenwirt Thomas die schon zu Beginn unserer vier Tage von ihm angekündigte große Prüfung abnimmt ;-)… Mit einem sicheren Gefühl geht’s danach hinunter ins Tal und ab nach Hause.
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