Reisebericht
Dauphine – Skitouren Frankreich
Überglücklich stehen wir auf dem letzten Gipfel unserer einwöchigen Skitour in Dauphine.
Null Sicht, Wind und eisige Kälte führen zwar dazu, dass wir nicht
lange auf dem Gipfel verweilen, doch das macht nichts, denn bis dahin
hatten wir eine fast perfekte Woche hinter uns gebracht. Und dann, wie
aus dem nichts reißen die Wolken sogar auf und geben einen letzten,
grandiosen Ausblick auf die gewaltige Gegend der Dauphine frei, bevor
die Kaltfront hereinbricht und wir eine Stunde später im Regen die
letzten Meter der Tour hinabfahren…
Aber jetzt mal von vorne
Skitouren Frankreich – Gemütlich sitzen wir bei einem schönen
Hellen auf der Terrasse unseres Hotels am Fuße der mächtig über uns
ragenden „Meije“. Es ist Ende April und die Blumen, Wiesen und sozusagen
analog dazu auch die Menschen sind schon ganz auf Frühling eingestellt.
In La Grave geht eine lange Skisaison dem Ende entgegen.
Doch wir dürfen noch einmal mit unseren Skiern losziehen und so
schwingen wir uns am nächsten Morgen in komplettem Skioutfit in die
wacklige Gondel in Richtung Les Ruillans. Wir sind die einzigen Gäste an
diesem Morgen und dürfen erst mal 20 Minuten warten bist jemand kommt
der uns den Schlepper in Richtung Dome de la Lauze startet. Von da an
sind wir auf keine künstlichen Hilfsmittel mehr angewiesen und können
gemütlich die erste Etappe der Skidurchquerung angehen.
Ein kurzer Anstieg bringt uns weg vom Skigebiet auf das Col de la Girose
3515m . Das Wetter ist gigantisch, blauer Himmel soweit das Auge
reicht. Einzig und allein die Temperaturen machen mir ein bisschen
Sorge. Es hat gefühlte 10 ° im Col. Ein Blick in die Rinne, die eng in
Richtung Süden hinabzieht, verrät das wir Glück haben und die Abfahrt
möglich ist. Kurz wird für die ersten Schwünge das Seil herausgeholt,
bevor es sanfter zu unserem nächsten Anfellpunkt weitergeht. Hier bedarf
es leichter Kletterei, da der zweite Übergang des Tages, der Breche du
Rateau, überquert werden muss. Unterhalb wartet das Refuge du
Chatelleret. Doch nach ca. 200 Hm Abfahrt wird es immer mühsamer. Der
Schnee trägt überhaut nicht mehr und ich bin sehr dankbar für meine
breiten Ski. Da haben es die anderen nicht ganz so gut. Wir versuchen
verschiedene Techniken, Rückenlage, Geschwindigkeit, Wurmrollen, Schuss –
und Querfahren, aber es will nichts so richtig funktionieren. Ich bin
auf jeden Fall heilfroh als wir im Talboden stehen und in Richtung Hütte
fahren können. Hier bekommen wir sogar noch ein bisschen Firn – oder
wie wir Freerider gern sagen Springsnow – passend zu den Temperaturen.
Völlig durchgeschwitzt erreichen wir die Hütte und freuen uns auf ein
schönes kaltes Bier.
Die Temperatur Prognose - noch wärmer
Am nächsten Tag geht es früh los – die Temperaturprognose meldet
noch wärmer. Unser geplanter Übergang ist nicht möglich, doch wir finden
einen anderen daneben der machbar scheint. Zuerst genießen wir aber die
Morgenstimmung. Die Südwand der Meije wird langsam von der Sonne
angeleuchtet. Da bekommt man fast schon Lust auf klettern, doch alles zu
seiner Zeit. Jetzt heißt es Harscheisen anlegen, denn der Schnee trägt
endlich. Es geht steil zu unserem Übergang hinauf – ein schmaler
Schlauch zieht zwischen den Felswänden hindurch, der mit Schnee gefüllt
ist.
Zum Schluss kommen die Ski auf den Rücken, Steigeisen an die Füße und
Seil an den Gurt. Kurze Blankeispassagen wechseln sich mit tiefem Schnee
ab. Wird sind überglücklich als wir nach einer Stunde Kletterei auf dem
Col des Chamois stehen und lassen die Aussicht der Nordwand der Grand
Ruine und unsere Abfahrt auf uns wirken. Eine halbe Stunde und tolle
Firnabfahrt später machen sich die hohen Temperatur bemerkbar. Der
Schnee trägt nicht mehr und es beginnt links und rechts von uns zu
rumpeln. Die steilen Hänge des Tals entladen sich und wir versuchen
genügend Abstand zu den Wänden zu halten.
Als wir kurze Zeit später vor der Refuge Villar d’Arene in der Sonne
sitzen, fühlen wir uns fast wie im Krieg. Alle paar Minuten stürmen
gewaltige Nasschneelawinen die Flanken der wilden Berge der Dauphine
hinab. Wie kommen wir da morgen nur drüber?
Ein neuer Tag. Es ist 3:00 früh
Riesige Berge an frischen Naschschneelawinen türmen sich über uns auf. Mit unseren Stirnlampen suchen wir einen Weg durch dieses gewaltige Labyrinth zu finden. Ständig heißt es Ski abschnallen, zwischen riesigen Blöcken hindurch klettern, dann wieder zwanzig Meter mit Ski über Lawinenkegel rutschen. Es ist ein ewiges hin und her und wir sind heilfroh, als wir endlich keine Kegel mehr vor uns sehen. Dieser Abschnitt war kräfteraubend und so müssen wir an diesem Tag auf den geplanten Gipfel Grand Rouine verzichten. Doch das ist nicht so schlimm, denn nach sechs Stunden mühsamen Aufstiegs schmeckt das Bier auf der wunderschön gelegenen Refuge Adele Planchard trotzdem.
Heute geht es nicht so früh los, denn wir beginnen heute mit einer 800 Höhenmeter langen Abfahrt. Auch um 7 Uhr morgens ist diese noch immer sehr hart und die Buckel schlagen auf unsere schon etwas müden Knochen und Muskeln weich. Gutes Warm Up würde der Sportler sagen. Zum Glück erwartet uns jetzt ein toller Aufstieg von 1200 Hm ins Col Emile Pic.. Der untere Teil geht über steile Hänge und Gletschermoränen, bevor wir oben die Aussicht auf die herrlichen Hängegletscher rings um uns genießen können. Vom Col geht es eine kurze Abseilstelle hinunter zum Glacier Blanc – dem buchstäblich weißen Gletscher – und schon nach kurzer Abfahrt erreichen wir das Refuge des Ecrins. Hier lässt sich schon unser morgiges Ziel einsehen. Der Dome des Neige des Ecrins. Der Hängegletscher wird gerne auch mal mit einem Haifischmaul verglichen – morgen werden wir mal Zahnarzt spielen, wir sind gespannt.
Und dann… der absolute Wahnsinn
Wir stehen auf dem letzten Gipfel unserer einwöchigen Tour. Null Sicht, Wind und eisige Kälte führen zwar dazu, dass wir nicht lange auf dem Dome de Neige verweilen, doch was macht das schon, denn bis dahin hatten wir eine fast perfekte Woche hinter uns gebracht. Wie durch ein Wunder reißen plötzlich die Wolken noch mal auf und wir stehen vor einer beeindruckenden Bergkulisse, die klarmacht, warum die Gegend der Dauphine das „Karakorum der Alpen“ genannt wird. Einzigartig!
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