Reisebericht
Alpinklettern Gardasee Arco und zurück
Die ganzen Alpen sind von West bis Ost mit einer großen, übermächtigen Regenwolken überzogen. Schnee bis 1500m ist gemeldet. Keine gute Ausgangsposition für unseren geplanten Alpinklettertrip in die Schweiz.
Als mich mein Kunde, Andi, im Herbst anrief, ob wir gemeinsam eine Woche Alpin fahren würden, wussten wir natürlich noch nicht, was das Wetter mitbringt. Doch jetzt steht er vor meiner Haustür und wir müssen das Beste daraus machen. Zum Glück kam es dann aber nur halb so schlimm wie der Wetterbericht gemeldet hatte.
Die Flucht in den Süden
Aber für unsere eigentlich geplanten Touren am Salbit und an den Wendenstöcken, waren das noch immer viel zu unsichere Verhältnisse. So hieß es: andere Ziele finden und davon gibt es ja in den Alpen eigentlich en masse – aber auch bei Regen und Schnee??
1. Tag: Geplant war eine Alpintour in den heimischen Bergen, doch schon am Morgen hängen die Wolken tief über den Wiesen des Chiemgaus. Wir beschließen uns einen schönen Sportklettertag am Schleierwasserfallzu machen. Hier ist Klettern auch bei strömenden Regen möglich, da die Wand sehr überhängend ist. Doch schon nach ein paar Touren lichten sich die Wolken und wir bekommen sogar ein paar wärmende Sonnenstrahlen ab. Traumhaft sind die Linien durch den grauen Lochfelsen. Doch irgendwann machen es die Arme nicht mehr mit und wir steigen zufrieden ins Tal ab. Bei einem Bier und den weltbesten Käsespätzle kommen wir wieder zu neuer Kraft und können einen Plan B für die nächsten Tage schmieden. Denn es gibt nur noch eins: die Flucht gen Süden.
3. Tag: Nachdem wir den letzten Tag als Ruhetag und Reisetag genützt haben, wachen wir im südlichen Flair des Gardasees auf. Über uns trohnen die Wände des Colodris. Unser Ziel für den heutigen Tag. „Zanzara“ dieser Name steht schon ganz gut da. 14 Seillängen, Schwierigkeiten bis 8+ in wunderbar wasserzerfressenem Felsen. Eine Traumtour die keinesfalls geschenkt ist. Schon nach der dritten Länge spüren wir unsere Arme und das wird sich bis zum Ende der Tour nicht mehr ändern. Daher ist Biss gefragt. Zufrieden und mit aufgepumpten Armen steigen wir nach nur 6 Stunden am Gipfel des Monte Colodri aus und werden noch mit einer herrlichen Aussicht auf den Gardasee belohnt. Während wir später in der Pizzaria unter der Wand hocken und unser Radler trinken, können wir endlich über die Tour philosophieren und alle Schmerzen sind vergessen.
4. Tag: Wir spüren unsere Knochen und beschließen eine etwas leichtere Tour in der Nähe unseres Zeltplatzes zu . Die „Penelope “ an der San Paolo Wand ist dafür perfekt. Gute Absicherung an bestem Felsen. Ein Genuss der leider viel zu schnell vorbei war. Gepuscht von dieser Tour wollten wir noch eine drauf setzen. Trotz Wasser- und Verpflegungsmangels, beschlossen wir durch das kurze Waldstück am Ausstieg zu queren und eine weitere Tour am Monte Colt zu wagen. Die „Re Mida“ ist zwar nicht die leichteste (7b), doch beschränken sich die Schwierigkeiten auf 2 kurze Stellen und der Rest ist Genusskletterei vom Feinsten. In knapp 2 Stunden ist die Tour abgehackt und wir dürfen durch die schönen Wälder nach Dro absteigen.
Aufwachen zu einem tollen Sonnenaufgang
6. Tag: Nachdem das Wetter am Lago auch hier immer instabiler wird, beschließen wir am folgenden Ruhetag wieder den Rückzug Richtung Heimat. Der Untersberg mit seiner gewaltigen Südwand scheint ein gutes Ziel. Nachdem wir die 2 Stunden Zustieg bewältigt haben, dürfen wir die tolle Aussicht auf die Berge des Berchtesgardener Landes genießen. Die Bedenken, dass unsere Route nass ist, waren völlig unberechtigt und so stehen wir bald darauf schon in der ersten Seillänge des „Schwarzen Sheriff“. Schön sucht sich die Routen durch den wasserzerfressenen Kalk des Unterbergs. Teils dürfen wir sportlich vom Haken wegsteigen doch haben wir dabei meist große Griffe in der Hand. Nach 4 Stunden bester Kletterei liegen wir zufrieden in der Wiese am Ausstieg und schauen in ein traumhaftes Bergpanorama, das vom Wilden Kaiser bis zum Dachstein geht. Nun geht es den langen Abstieg ins Tal hinunter und schon zu Beginn wartet der spannende Durchgang durch das Mittagsloch. Pünktlich mit dem Erreichen des Autos, setzt auch der Regen ein und als wir beim Wirt sitzen, gießt es schon aus allen Eimern.
7. Tag: Wir wachen zu einem tollen Sonnenaufgang an der Steinplatte/ Urlkopf auf. Gestern sind wir noch von Berchtesgaden hierher gefahren, um früh starten zu können, da schon wieder Gewitter für den Nachmittag angesagt sind. Unser Plan, Klettern am Urlkopf ist dabei nicht ganz ohne, denn um an den Einstieg der Route zu gelangen muss man erst mal 100m abseilen. Das heißt man wäre im Falle eines Schauers ein bisschen in der Mausefalle.
Nach einem kurzen Zustieg über die schönen Almwiesen, stehen wir schon an der Abseilstelle der Route „Unendliche Geschichte“. Die Loferer und Leoganger Berg sind noch mit Schnee bedeckt was ein herrliches Ambiente gibt. Nach zweimaligen Abseilen und 100m Querung stehen wir am Einstieg der Route „Salz in der Suppe“. Die Route ist super mit Bohrhaken abgesichert, so können wir überschlagen gehen und den rauen Felsen genießen. Die 8+/9- Stelle ist eine fiese Platte, doch wenn man genug Reibung aufbaut, kann man mit ein bisschen Glück hängen bleiben und es steht dem Erfolg der Route nichts mehr im Wege. Am Letzten Stand bricht bei mir Panik aus, da ich direkt neben einem Ameisenhaufen stehe und ich das Gefühl hab, mich fressen diese Viecher nach und nach auf. Der Andi versteht zuerst nicht ,wieso ich so einen Stress mache. Doch als auch er angegriffen wird, nehmen wir schnell das Seil auf und stürmen in die dichten Wälder der Steinplatte zurück zum Auto. Auch jetzt fängt es wieder zu regnen an und wir sind glücklich über eine sehr gute Woche „Alpinklettern Gardasee“, mit tollen Routen – und das mit den Ausgangsbedingungen.
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